Elternzeit, Kalifornien, ein Baby, ein Camper und viele Meilen |Teil 1

 

Vielleicht hat der eine oder andere ja schon davon gehört: Wir sind in Kalifornien! Auch Simon hat nun den zweiten Monat seiner Elternzeit und den verbringen wir zum Großteil mit Mathilda im Camper. Was für ein Abenteuer! Wir reisen durch die USA.

Kalifornien

Die Ankunft in SFO

Nach einem Flug, der einer Busfahrt glich, sind wir um 18.00 Uhr Ortszeit in SFO – Kalifornien gelandet. Mit all unserem Gepäck hatten wir uns schon Sorgen  darüber gemacht, welches Taxi uns wohl zum Hotel bringen könnte. Aus Versicherungsgründen muss man nämlich die erste Nacht bevor man seinen Camper bekommt in einem Hotel schlafen. Mit dabei hatten wir 2 große Koffer mit Kleidung, einen MaxiCosi, ein Fahrrad, den Kinderwagen, eine Kraxe und natürlich 2x Handgepäck. Ganz schön viel Holz für 18 Tage Urlaub. Das meinte auch die Dame beim Check-In in Düsseldorf. „Wie lang möchten Sie denn bleiben?“ fragte sie ungläubig. Aber wer in Santa Cruz beim Ironman 70.3 starten will, der braucht eben auch sein Fahrrad. Nachdem wir also in SFO unser Gepäck entgegen genommen haben und uns gerade in der Taxi-Schlange platzieren wollten, kam direkt jemand auf uns zu, der das alles da regelt. Keine 5 Minuten später kam ein Großraumtaxi für uns, dass er bestellt hat. Ohne Probleme packten wir den ganzen Kram in den Kofferraum und machten uns auf dem Weg zum Days Inn International Airport West.

Wir bezogen unser Zimmer und ich war einfach nur froh, dass alles so gut funktioniert hat. Nach einer Jetlag-bedingten Nacht die schon um 2 Uhr endete wurden wir um 7 vom Roadbear-Shuttleservice abgeholt. Nach einer ausgiebigen Einweisung konnten wir uns dann gegen halb 10 in Richtung Santa Cruz machen. Da es in Walchsee ja leider nicht wie geplant gelaufen ist, hatte Simon was vor…

 

Santa Cruz

Gegen 11 Uhr kamen wir in Santa Cruz an. Schon auf dem Weg konnte ich zig Pickups mit Triathlonrädern zählen. Simons Nervosität war am Höchststand der Gefühle angekommen. Der Grund dafür? Die offizielle Anmeldung war nicht mehr online möglich. Die Anmeldung am Tag vor dem Wettkampf lief nach der Motto: First Come- first serve. Die Aufregung brachte die Luft zum Knistern. Verdammt was waren wir alle froh, als er endlich sein Athletenarmband am Arm hatte und sich endlich etwas entspannen konnte. Zeitlich war das alles verdammt knapp. Simon ist zurück zum Camper und hat sein Rad zusammengebaut während Mathilda und ich das Wettkampfgelände und die Umgebung durchforstet haben. Um 2 Uhr trafen wir uns bei der Wettkampfbesprechung und darauf hin hat er sein Rad eingecheckt. Jetzt gabs kein zurück mehr. Wir machten uns auf den Weg um einen Campground in der Gegend zu finden und damit fing das Chaos an. Wir haben sämtliche Campgrounds in der näheren Umgebung angefahren und alles was wir hören konnten war „sorry we’re full“ oder „sorry, we’re closed“. Verzweiflung machte sich breit. Sogar so große, dass Simon sagte „Es war eine scheiß Idee, ich starte einfach nicht. Drauf geschissen“.

Naja, das Ende vom Lied war, dass wir dann doch irgendwo noch einen einfachen Stellplatz gefunden haben. Ohne Wasser, ohne Strom. Aber das war uns egal. Nach dem Stress wollten wir einfach nur noch kurz Schlafen bevor wir zum Wettkampf mussten. Alle Details zum Wettkampf folgen in einem gesonderten Artikel. Lasst euch nur so viel sagen, Simon hat gerockt und wir sind einfach nur super froh, dass er so einen gelungenen Saison-Abschluss bei geiler Kulisse hatte. Von Santa Cruz machten wir uns abends nach dem Wettkampf und der Award-Zeremonie auf den Weg nach…

Kalifornien

 

Sacremento

Spät abends gegen 8 Uhr kommen wir in Sacramento an. Die Sonne ist bereits untergegangen und wir haben noch keinen RV-Campground gefunden. Ich werde unruhig weil ich weiß, dass die Offices ab einer bestimmten Uhrzeit schließen. Ja und wenn man dann keinen Stellplatz für die Nacht hat, muss man sehen wo man bleibt. Nachdem wir uns 3 Mal in einem riesigen Eventgelände verfahren haben, finden wir tatsächlich den RV-Parkplatz. Im Office brennt kein Licht mehr und ich ahne Schlimmes. Simon kommt zurück zum Camper und hat eine Stellplatzkarte in der Hand. Durchatmen. Auf dem Campground ist es so, dass man auch am morgen vor der Abreise zahlen kann. Ich bin erleichtert, müde und glücklich zugleich. Nach einer ruhigen Nacht, die schon um 5:00 Uhr zuende war, beschließe ich endlich nochmal in die Laufschuhe zu schlüpfen. Direkt neben dem Campground führt ein Radweg vorbei, der mich und Mathilda am American River/ Sacremento River vorbei führt. Schon früh am morgen sind hier unzählige Radfahrer unterwegs, die den Sonnenaufgang auf dem Roadbike genießen. Jeder grüßt. Zurück am Camper gönne ich mir noch eine Dusche und wir machen uns auf den Weg Richtung Lake Tahoe.

 

Lake Tahoe

Von Sacramento aus gehts zum Lake Tahoe. Schon immer war ich fasziniert von den Fotos, die ich von dort im Internet gesehen habe. Dementsprechend waren wir also voller Vorfreude. Der Weg zum Lake Tahoe führt über eine so genannte Senic-route und schon da kann man die volle Dröhnung „Natur“ genießen. Während der Fahrt zog sich der Himmel immer weiter zu und wir kamen in einen ordentlichen Schutt. Ich weiß nicht ob ich schon oft so große Regentropfen gesehen habe. Vor Ort haben wir dann noch völlig überteuert getankt und eingekauft bevor wir unseren Campground aufgesucht haben. Kleiner Tipp am Rande: Kauft unbedingt BEVOR ihr in solche „besonderen Regionen“ kommt ein und seht zu, dass euer Auto genug Sprint hat, sonst wird’s teuer!

Unseren RV stellten wir am „Camping by the Lake“ ab. Es gab nur noch Plätze ohne Strom und Wasser. Da wir aber zum Glück in Sacramento noch die Wassertanks aufgefüllt und „gedumpt“ haben, hat das so gepasst. Das Internet vor Ort war absolut miserabel, was die weitere Planung total erschwert hat. Es regnet. Wir ziehen uns unsere Regenjacken über, packen Mathilda in die „Matschsachen“ und machen uns auf den Weg zum See. So grau in grau wie zu dem Zeitpunkt alles ist, wirkt er gar nicht so besonders. Wir gehen ein wenig spazieren und legen uns schlafen. In der Nacht gewittert es ordentlich und die Regentropfen brassen aufs Camperdach. Irgendwie gefällt mir der Regen. Als wir am morgen zwischen den großen Pinienbäumen wach werden, höre ich keinen Regen mehr. Simon macht die Rollos hoch, damit Mathilda ihrer liebsten Beschäftigung, dem „Wauwau“ gucken, nachgehen kann. Entgegen der Wetterprognose hatten wir einen strahlend blauen Himmel.

Kalifornien

Also schnell frühstücken und dann ab in die Trailschuhe. Mathilda machte es sich in der Kraxe gemütlich und nach einem Abstecher zum „Sprouts Cafe“, was echt einmalig gut war, ging es weiter zur Touristeninfo. Diese hätten wir uns sparen können, denn die nette Dame mochte ihren Job wahrscheinlich so sehr, wie wir Dauerregen und 9 Grad an einem Wettkampftag. Gar nicht nämlich. Die Auskunft war nicht die Tollste. Wir bekamen eine Karte mit ein paar mit Kulli eingezeichneten Kringeln drauf und so machten wir uns auf den Weg. Als der angepeilte Trail nach über einer Stunde auf Wanderschaft immer noch nicht in Sichtweite war, beschlossen wir den Plan zu ändern und gingen zum See. Zum Glück. Mathilda hatte wahnsinnig viel Spaß im Sand und Mama und Papa haben sich nach der Wanderung noch im See abgekühlt. Glasklares Wasser und einem wunderschönen Panorama. So gefällt uns der Lake Tahoe.

Als sich der Himmel wieder zuzog, machten wir uns auf den Rückweg, wir hatten schließlich noch eine ordentliche Strecke vor uns. Abendessen gabs für uns dann wieder im „Sprouts Cafe“ was uns schon am morgen sehr begeistert hat. Wenn ihr mal in der Ecke seid, die Smoothies schmecken super gut! Am nächsten Tag gings weiter nach…

 

Bridgeport

Simon hat einen Campground im Nirgendwo gebucht.

Nach nur 1,5 Stunden Fahrt sehe ich in der Ferne ein paar vereinzelte Häuser, irgendwo im nirgendwo. Ich bin genervt. Was sollen wir hier? Er sagt es gibt einen Trail zum Wandern. Neben dem Campground, namens Paradise Shore,  ist ein riesiger See. Sonst ist hier nichts. Tote Hose. Wir schließen unseren Camper an und haben eine bombastische Internetverbindung. Na wenigstens etwas, denke ich mir. Wir nutzen diese Verbindung um zuhause anzurufen. In Deutschland ist es Abend und so erreichen wir alle. Nachdem Telefonieren packen wir Mathilda in die Kraxe und marschieren los. „Hier irgendwo muss ein Trail hoch gehen“. Nach 2 Km an der Hauptstraße finden wir tatsächlich eine Kreuzung und somit den Trail. Er führt direkt an einer Shooting-Ranch vorbei, wo gerade geschossen wird. Ganz ehrlich, ich habe ein mulmiges Gefühl. Nach 2 Minuten auf dem Trail sehe ich die erste Schlange den Weg kreuzen. Wir beschließen auf den vorgefertigten, breiten Wegen zu bleiben um kein unnötiges Risiko einzugehen. Um uns herum nix als Wüste. Nur im Hintergrund hört man noch leise die Schüsse der „Shooter“.

Welcome to the desert!

Kalifornien

Die frische Luft und das Schuckeln auf Papas Rücken scheinen für Mathilda die perfekte Kombination zum Schlafen zu sein. Ihre Augen werden immer schwerer, bis sie schließlich die Lider und den Kopf hängen lässt. Wir durchforsten die Umgebung bis wir einen Tierkadaver am Boden finden. Halb verrotet. Simon macht noch 1,2 Fotos mit der Drohne und wir machen uns auf den Rückweg. Nach 2 Stunden sind wir zurück am Campingplatz und mir fällt zum ersten Mal auf, wie liebevoll dieser hergerichtet ist. Das Office ist ein alter hellblauer Camper und überall hängen Vintage-Bilder mit schönen Sprüchen. Der See glitzert direkt hinter unserem Camper und mittlerweile kommen immer mehr Menschen, die auch dort Campen möchten. Ja, es scheint als würden mehrere Menschen den Weg ins nirgendwo finden.

Auf dem Campingplatz nutze ich die Möglichkeit unsere Klamotten zu waschen. Jeder der ein kleines Kind hat weiß, dass man einfach NIE sauber ist. Babykotze hier, Spucke da, Kekse in den Haaren und nicht zuletzt Möhrenbrei auf dem Tshirt, der Hose und auf der Sonnenbrille. Wenn man es schafft die Klamotten bloß zwei mal am Tag wechseln zu müssen, dann ist das verdammt gut. Nachdem ich also die Wäsche in der Waschmaschine habe, schnappe ich mir Mathilda und gehe mit ihr zu einem liebevoll hergerichteten Spielplatz. Mathilda entdeckt Magnetbausteine und wir beschäftigen uns eine gefühlte Ewigkeit damit. Eigentlich so lange, bis 3 weitere Kinder auf dem Spielplatz eintreffen und Mathildas volle Aufmerksamkeit bekommen. Sie ist absolut fasziniert. Und ich? Ich bins auch. Ich genieße jede Minute mit ihr am See und wir spielen, bauen und lachen bis die Sonne ganz langsam hinter den schneebedeckten Bergen verschwindet. Ach mein Mädchen, du bist schon so groß.

Kalifornien

 

Fortsetzung folgt.

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Bis bald,

eure Jana♥

 

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0 Antworten zu „Elternzeit, Kalifornien, ein Baby, ein Camper und viele Meilen |Teil 1“

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