Mythos Glockner- einfach a woahnsinn!

mythosglockner2So… ich glaube wir sind euch da noch einen Bericht mit Impressionen von unserem ersten wunderschönen Berglauf in Österreich schuldig.

Nie zuvor haben wir großartig über einen Berglauf nachgedacht- warum auch. Es ging primär grundsätzlich darum, unsere persönlichen Bestzeiten auf 10k oder auf der Halbmarathondistanz zu verbessern. Dann haben wir vom Großglockner Berglauf Wind bekommen. Das Video vom Vorjahr gesehen und gedacht…“joa kann man mal machen“.

Simons Plan war es ursprünglich in der Duathlon-Wertung an den Start zu gehen- sprich- 1x mit dem Rad  und 1x mit den Laufschuhen den Großglockner zu bezwingen. Erstens kommt es anders und zweitens wenn man denkt…

Am Freitag den 17. Juli musste ich nämlich noch arbeiten. Gegen 14:30 haben wir uns dann auf den Weg nach Heiligenblut gemacht. Laut Navi 731km. Soweit so gut. Seltsamer Weise hatten wohl noch ein paar mehr Leute die Idee freitags nachmittags Richtung Süden zu fahren. So hat es nicht lang gedauert bis wir Stoßstange an Stoßstange im Eiltempo voran gekommen sind, nicht. Mitten in der Nacht hat uns das Navi dann über die Großglockner Alpenstraße geführt. Keine Menschenseele weit und breit. Kein Licht. Kein Haus. Kein Auto. Nur Simon, ich und das Auto bei dem die Reservetankleuchte schon brannte. Unzählige Kehren und man konnte die Hand vor Augen nicht sehen, so schwarz war die Nacht. Je höher wir kamen, desto weniger Kilometer konnten wir logischer Weise noch fahren. Nach einer gefühlten Ewigkeit und 50 Restkilometern im Tank haben wir dann die Mautstelle erreicht. Schon von Weitem sahen wir die roten Ampellichter. Na klasse. Eigentlich logisch das mitten in der Nacht niemand an der Mautstelle sitzt. Soweit hatten wir jedoch im Vorfeld nicht gedacht. Und jetzt??? Als wir dann fast zum stehen gekommen sind, ist uns aufgefallen dass ganz rechts eine Schranke offen war. Wahrlich SCHWEIN gehabt, denn mit den 50 Kilometern wären wir niemals wieder zurück in die Zivilisation gekommen. Das hätte wohl bedeutet, dass wir die Nacht im Auto hätten schlafen müssen. Whatever.

Wir waren in der wirklich tollen und optimal gelegenen Pension Bergkristall untergebracht. Zum Glück war der Hausherr Basti Fleissner so nett und hat nach kurzem Telefonat alles vorbereitet, so dass wir sogar nachts noch einchecken konnten. – Unser Glück!

Aus den angepeilten 8 Stunden Fahrt wurden am Ende 11 Stunden. Nachts um halb 2 waren wir dann endlich in unserem gemütlichen, schönen Appartment in Heiligenblut. Am folgenden Morgen (18.07) um 7 in der früh sollte die Großglockner Bikechallenge stattfinden- stattgefunden hat sie auch- nur halt eben ohne Simon. 2,5h Schlaf wären sicherlich nicht förderlich gewesen um die 17,2 km mit 1354 HM zu absolvieren und so hat Simon sich schweren Herzens gegen den Start entschieden. So haben wir „ausgeschlafen“ und sind um 8 Uhr zum herzhaften Frühstück um dann gestärkt unsere Startunterlagen abzuholen. Den Rest des Tages haben wir damit verbracht Heiligenblut mit seiner Bergwelt zu erkunden.

Kommen wir zum Wettkampftag. Ohne große Aufregung aber mit einer Menge Vorfreude auf den Wettkampf haben wir uns morgens zusammen mit 1142 Läufern aus 26 Nationen an den Start gestellt. Kaiserwetter, Hitze und das gewaltige Panorama liesen uns erahnen wie wunderschön dieses Rennen werden musste.

Aber vor uns lag eine Menge Arbeit.Okay- wir müssen zugeben, wir sind etwas blauäugig an die Sache ran gegangen. Wir haben uns nicht expliziet auf den Berglauf vorbereitet. Simon hatte den Ironman von vor 3 Wochen noch in den Beinen- und ich habe einfach ganz normal weiter trainiert. Von Bergtraining keine Spur. Sind ja schließlich nur 13 km bis hoch zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Wird sich schon ausgehen. Pah denkste! Da wir völlige Berglauf-Rookies sind- und wir knapp 1500 HM vor uns hatten, haben wir uns dazu entschlossen kontrolliert an das Rennen ranzugehen. Gesagt- getan. Die ersten Meter haben wir in einem Tempo von 04:30 min/km angelaufen bis zur ersten Steigung nach ca. 1,5 km kam und es wahrlich in sich hatte. Aus dem Laufen wurde nach einer kurzen Zeit des Trabens ein zügiges Gehen. Krass. So haben wir uns einen Berglauf definitiv nicht vorgestellt. Vor und neben uns sind Läufer stehen geblieben, haben Pause gemacht. Wir haben durchgehalten. Wir haben immer  wieder versucht das Tempo neu aufzunehmen. Ab Km 6 konnte man dann endlich nochmal „rollen“ lassen, denn nach der Labestation ging es ohne größere Anstiege gerade aus. Von Simon kam nur der Kommentar „Was ist los? Hast du ein Runners High?“.  Vorbei an Bachläufen, an Schluchten, an strömenden Gewässern und über Brücken. Ein Panorama- unglaublich. Rechts und Links die gewaltigen Berge und Abhänge. Die komplette Strecke führte durch engen Pfade. Beißen! Nicht nachlassen. Zu wenig Zeit zum Staunen. Ich hätte am liebsten eine Kamera dabei gehabt um das alles bildlich festhalten zu können. Aber nichts da! Kopf-Fotos! Mehr war nicht drin.

Als wir am letzten Wasserspeicher vorbei über eine wackelige Hängebrücke gerannt sind, hörte man schon von weitem die Musik und die Moderatoren. Da oben war das Ziel. Beißen! Es ist nicht mehr weit. Jetzt nochmal alle Kräfte mobilisieren und Gas gaben. Gas geben. HAHA! Es waren wohl die steilsten 800m die wir je hinter uns gebracht haben. Die Beine sind schwer wie Blei und die Muskeln brennen- dennoch haben wir noch den/die ein oder andere/n gecatcht. Stufe um Stufe haben wir gekämpft und haben es letzten Endes Hoch geschafft. Auf der „geraden“ in Richtung Ziel konnten wir dann nochmal richtig Gas geben um dann im Ziel ein Tänzchen zu machen. Genial.

Am Ende sind wir nach 2:05 ins Ziel gekommen und es hat für mich für den 11. Platz in meiner Alterklasse gereicht. Simon ist 67. in seiner Altersklasse geworden und ist mir zu keiner Zeit von der Seite gewichen. Vielen Dank dafür 🙂

Zum Glück hatten der Veranstalter des Mythos Glockner einen top Fotografen am Start der uns nach dem Rennen mit tollen Fotos versorgt hat. Vielen Dank an den Sportograf!

Es war eine unglaubliche Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Wir können es nur jedem raten- macht mit beim Mythos Glockner! Allerdings müsst ihr euch mit der Anmeldung beeilen. Erstmals in der Geschichte war der Klassiker der österreichischen Bergläufer im März bereits frühzeitig ausverkauft! Es ist ein Wahnsinn und eine ganz besondere Erfahrung. Wir werden sicher wieder kommen. Das nächste mal aber sicher besser vorbereitet.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Kommentare

0 Antworten zu „Mythos Glockner- einfach a woahnsinn!“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.